Kaminofen Wärmebedarf – Heizleistung
Wenn ein Kaminofen oder Kamin nicht nur der Romantik, sondern in erster Linie der Wärmeerzeugung dient, ist seine Größe und Leistungsfähigkeit ein entscheidendes Kriterium zur Wahl. Welche Leistung ein Ofen erbringen muss, hängt wiederum von einer Vielzahl von Kriterien ab. So spielen bezüglich eines zu heizenden Raums die Isolierung, die Anzahl und Größe der Fensterflächen und die Raumhöhe eine Rolle. Weiterhin ist die grundsätzliche Frage zu stellen, ob der geplante Kaminofen primär den Aufstellraum mit seiner Strahlungswärme heizen oder ob ein wasserführender Kaminofen über seinen Anschluss an die Zentralheizung das ganze Haus heizen soll.
Im ersten Schritt wird hier ein einzelner Kaminofen betrachtet. Genaue Wärmebedarfsberechnungen sind relativ kompliziert und werden von Meisterbetrieben des Handwerks oder Ingenieurbüros durchgeführt. Eine erste Orientierung kann dem Hausbesitzer aber eine Faustformel geben: Die Wärmeleistung eines Kaminofens soll ungefähr 100W pro Quadratmeter betragen. Für ein Wohnzimmer mit 50 Quadratmetern kann also ein Kaminofen mit einer Wärmeleistung von 5 kW in die nähere Betrachtung gezogen werden. Einfach gesagt, Faustformel 0,1kW pro 1m³.
Grundsätzlich gilt, dass Kaminöfen leicht zu groß bemessen werden. Hausbesitzer laufen leicht Gefahr, den Aufstellungsraum zu überhitzen. Alternativ muss bei einem zu groß bemessenen Kaminofen permanent die Feuerstätte gedrosselt werden. Dies führt zu schlechten Verbrennungsergebnissen und ist nicht zu letzt unwirtschaftlich.
Heizleistung auf dem Typenschild
Es entspricht den gesetzlichen Vorschriften, dass die Nennwärmeleistung seitens des Kaminofen Hersteller auf dem Typenschild anzugeben ist. Die Nennwärmeleistung ist die Heizleistung eines Kaminofens, welche im Rahmen der Typenprüfung nach EN 13240 bestätigt wird. Alle weiteren Angaben zu einem Kaminofen bezüglich Emissionen, Temperaturen oder die notwendige Daten zur Schornsteinbemessung/-auslegung beziehen sich auf diese Nennheizleistung.
Die tatsächliche Heizleistung eines Kaminofens wird dagegen durch die tatsächlich aufgelegte Menge Brennstoff bestimmt. Hier gilt die Faustformel, dass ein Kilogramm Holz, wenn dies in einem Kaminofen vollständig abgebrannt wird, eine Heizleistung von etwas 3 kW erzeugt. Wird weniger Holz verbrannt, entsteht eine geringere Wärmeleistung und wenn mehr Holz in demselben Zeitraum verbrannt wird, ist die Wärmeleistung entsprechend höher.
Kaminofen wasserführend- Wärmebedarf
Ein wasserführender Kaminofen hat die Aufgabe, über seinen Anschluss an das Rohrleistungssystem der Zentralheizung gegebenenfalls ein ganzes Haus zu wärmen. So ist es nur logisch, dass diese Kaminöfen auch hinsichtlich ihrer Nennwärmeleistung entsprechend größer ausgelegt sein müssen. In verschiedenen Normen wurde bisher festgeschrieben, dass wasserführende Kaminöfen einen Mindestwirkungsgrad von 60% haben müssen. Dies soll sicher stellen, dass Wärme und Energie nicht sinnlos verpufft, weil sich die Öfen zum Beispiel schnell aufheizen, aber nicht in der Lage sind, die Wärme zu speichern. Tatsächlich haben moderne Kaminöfen inzwischen aber einen Wirkungsgrad zwischen 75 bis hin zu 90%. Hierbei sorgt eine intelligente Verbrennungstechnik dafür, dass der Schadstoffausstoß gering bleibt.
Die aktuelle Novelle der 1. Bundesimmissionsschutzverordnung legt für Einzelraumfeuerstätten für feste Brennstoffe Mindestwirkungsgrade analog zu den Emissionsanforderungen für Staub und Kohlenmonoxid fest. Hierbei variieren die Anforderungen nunmehr zwischen 70 Prozent für Herde und Raumheizer mit Füllfeuerung, über 80 Prozent für Kachelofeneinsätze bis hin zu 90 Prozent Mindestwirkungsgrad für Pelletöfen mit Wassertasche. Die Novelle gestattet hierzu aber großzügige Übergangszeiten für den Austausch von Altgeräten.
Nennwärmeleistung planen
Aber auch hinsichtlich der zu planenden Nennwärmeleistung kann es große Unterschiede geben. So kann eine Anlage mit einem Kaminofen wasserführend so konzipiert sein, dass der Kaminofen eine herkömmliche Heizungsanlage nur unterstützt. Genauso kann aber auch ein Konzept umgesetzt werden, bei dem der Kaminofen als primäre Wärmequelle berechnet wird und nur bei extremen und lang anhaltenden Kälteperioden wird eine herkömmliche Zentralheizung auf Basis fossiler Brennstoffe zugeschaltet. Immer beliebter werden auch Konzepte, bei denen Solaranlagen mit wasserführenden Kaminöfen kombiniert werden. Gerade in den Übergangszeiten von Frühjahr und Herbst reicht die Wärme dieser beiden Quellen in der Regel völlig sowohl für Brauchwasser, als auch für den Betrieb der Heizung aus. Die Heizperiode für den Öl- oder Gasbrenner kann so dramatisch verkürzt werden.
Eine weitere ökologische und auch kosteneffiziente Möglichkeit, auf fossile Brennstoffe zu verzichten und bewusst mit Natur und Wärme umzugehen, ist , bereits bei der Planung eine Bauprojekts ein Niedrigenergiehaus in Betracht zu ziehen. Diese Häuser legern besonders viel Wert auf eine gute Wärmedämmung bei Außenwänden, Kellerwänden, Kellerdecken, Fenstern und Dächern. So liegt bei einem Niedrigenergiehaus der Jahresheizwärmebedarf mindestens 25% unter den geltenden Anforderungen der Wärmeschutzverordnung.
Zusammenfassend kann also festgestellt werden, dass die Größe respektive die Nennwärmeleistung eines wasserführenden Kaminofens von der zu heizenden Quadratmeterzahl, von der Einbindung des Ofens in ein Gesamtkonzept und von der Wärmedämmung des zu heizenden Objekts abhängt. Eine weitere Rolle spielen die klimatischen Verhältnisse der jeweiligen Umgebung.