Todesfalle Dohlennest: Mit Schutzgitter und CO-Warnern Leben retten!

© 2024, Feuerdepot
Der tragische Todesfall einer vierköpfigen Familie in Ahlen/Westfalen erinnert daran, gerade im Frühjahr besonders achtsam zu sein. Am vergangenen Wochenende entdeckte die Feuerwehr die Leichen der Familie. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen, aber eine Kohlenmonoxidvergiftung aufgrund eines Dohlennests, welches den Kamin verstopfte, scheint wahrscheinlich zu sein.

In Deutschland ist die Anzahl an CO-Unfällen mit Verletzten oder gar mit tödlichem Ausgang glücklicherweise vergleichsweise gering. Dies liegt jedoch an der konsequenten Arbeit der Schornsteinfeger und an der Umsetzung einfacher Sicherheitsmaßnahmen.

Wenn die Abgase einer Gasetagenheizung oder eines Kaminofen nicht abziehen können, so besteht die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung. Kohlenmonoxid ist ein geruchs- und geschmackloses Gas. Wenn es sich im Körper niederschlägt, ist der Sauerstofftransport durch die Blutbahnen nicht mehr gewährleistet. Erste Symptome einer Kohlenmonoxidvergiftung können leichte Kopfschmerzen und Schwindel sein. Bei einer höheren Konzentration führt das Kohlenmonoxid im Blut schnell zum Tod.

Zwar wird jeder Schornstein regelmäßig durch den zuständigen Schornsteinfeger kontrolliert, aber gerade im Frühjahr besteht eine besondere Gefahr:

Gefahr durch Dohlennestern

Dohlen stehen unter Naturschutz. Gleichzeitig sind diese Tiere sogenannte Nischenbrüter, welche bevorzugt Halbhöhlen wie Nischen in Felswänden, Gebäuden aber eben auch Schornsteine suchen, um dort ihre Nester zu bauen. Laut Karl-Heinz von Wesel, Schornsteinfeger-Obermeister aus Billerbeck, sind Dohlen in der Lage innerhalb eines halben Tages Nester zu bauen, die so dicht sind, dass Abgase nicht mehr abziehen können. Sollte man also Dohlen auf dem eigenen Dach entdecken, empfiehlt es sich, umgehend den Schornsteinfeger zur Kontrolle zu rufen. Dohlen werfen so viele Zweige, Stöcke, Moos, Gras und Abfall in den Schornstein, dass die Schornsteinfeger viel Arbeit haben. Mit speziellen Harpunen wird das Nistmaterial oft eimerweise zu Tage gefördert.

Erste Warnzeichen

Wenn die Vögel den Kamin nicht völlig verstopfen, kann es frühe Warnzeichen geben. So sucht man nach den Ursachen von feuchten Tapeten und erkennt, das der Schornstein durchfeuchtet ist, weil Abgase nicht abziehen konnten. Ein ähnliches Alarmsignal sind beschlagene Fensterscheiben im Aufstellraum des Kaminofens oder eine ungewöhnliche Wärme eben dort. Dies indiziert, dass bereits Abgase in den Raum gelangen und diesen aufheizen.

Lebensretter: Dohlenschutzgitter und CO-Melder

Eine kostengünstige Lebensversicherung ist das Dohlenschutzgitter. Diese Gitter werden auf den Schornstein montiert und verhindern jeden Nestbau bereits vor Beginn. Wichtig ist es jedoch, dass richtige Gitter auszuwählen und es fachgerecht montieren zu lassen. Der beste Ratgeber ist an dieser Stelle wieder der Schornsteinfeger, da er auch prüft, ob durch das Dohlenschutzgitter vorhandene Widerstände auf dem Abgasweg zusätzlich erhöht werden.
Der 2. Lebensretter ist der Rauchwarnmelder. Auf die gesetzliche Pflicht, Rauchmelder in jede Wohnung einzubauen, haben wir bereits vor wenigen Wochen hingewiesen. Die schrecklichen Ereignisse nun lassen ausgefeilte CO-Melder gerade in ländlichen Regionen besonders ratsam erscheinen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.


+ vier = 6