Wer sich aus ökonomischer Vernunft oder aufgrund seiner ökologischen Verantwortung für ein Heizsystem mit einem Kaminofen interessiert, muss vorab wichtige Entscheidungen treffen. Diese Entscheidungen beruhen auf physikalischen Fakten und die Thematik ist komplex. Nicht umsonst ist Haustechnik ein eigener Studiengang und die Wärmebedarfsberechnung beschäftigt Ingenieure.
Doch auch ein interessierter Laie kann sich in die Thematik einarbeiten und so leicht an Verhandlungssicherheit gewinnen.
In loser Folge definieren und erläutern wir die physikalischen Grundbegriffe, welche insbesondere dazu geeignet sind, einen Kaminofen zu beschreiben.
Die Nennwärmeleistung
Die Nennwärmeleistung eines Kaminofens wird vom Hersteller angegeben. Sie bezeichnet die im Test erbrachte Wärmeleistung, welche ein Kaminofen im Dauereinsatz erbracht hat. Die Nennwärmeleistung ist sowohl in der Bedienungsanleitung, als auch auf dem Typenschild des Kaminofens vermerkt. Die Bestimmung der jeweiligen Nennwärmeleistung eines Kaminofens wird durch eine Typenprüfung nach EN 13 240 bestätigt. Auch ist die Nennwärmeleistung Bestandteil der feuerungstechnischen Prüfung durch den Schornsteinfeger. Werte wie der Wirkungsgrad oder Abgaswerte, welche im Rahmen dieser Prüfung ermittelt werden, beziehen sich immer auf die Nennwärmeleistung.
Die Nennwärmeleistung wird in kW (Kilowatt) angegeben.
Die Nennwärmeleistung ist also die als einhaltbar garantierte, größte Wärmeleistung eines Kaminofens, so wie das vom Hersteller für den Dauerbetrieb konzipiert wurde. Diese Größe dient auch dazu, Kaminöfen hinsichtlich ihrer Leistung zu vergleichen. Je größer die Nennwärmeleistung eines Kaminofens ist, desto mehr Wärmebedarf kann der Kaminofen abdecken. Damit der Kaminofen weder zu klein noch überdimensioniert ist, empfiehlt es sich zuerst eine Wärmebedarfsberechnung anfertigen zu lassen. Auf Basis dieser Rechnung kann dann nach dem Kaminofen gesucht werden, welcher mit der passenden Nennwärmeleistung ausgezeichnet ist. Ihr Schornsteinfeger hilft Ihnen hierbei gerne weiter.
Faustregel für die Berechnung der benötigten Heizleistung
Als Faustformel gilt, 1kW pro 10-15qm zu beheizender Fläche, ausgehend von normaler Raumhöhe (2,45m). Für Räume mit 50 Quadratmetern benötigt man daher etwa Kaminöfen mit 5 kW, abhängig von der Dämmung und anderen spezifischen Faktoren des Raumes. Bei größeren Räumen steigt die erforderliche Leistung entsprechend: Daher können Sie Kaminöfen von 6 kW bis 7 kW wählen, die eine Fläche von 60 Quadratmetern bis sogar mehr als 100 Quadratmetern abdecken.
Minimale / maximale Heizleistung
Die tatsächliche Heizleistung eines Kaminofens ist immer von der Art und aufgelegten Menge des Brennstoffs abhängig. Ein Kilo Holz hat dabei einen Brennwert von ca. 4 KWh. Wird weniger Holz aufgelegt, ist die Heizleistung geringer; wird mehr Holz aufgelegt, so steigt die Heizleistung. Im Gegensatz zur Nennwärmeleistung ist die Heizleistung also eine variable Größe.
Der Betreiber kann also durch das Auflegen des Holzes die Nennwärmeleistung unter- oder überschreiten. Ein hochwertiger Kaminofen verfügt über die Flexibilität, innerhalb eines praxisnahen Wärmeleistungsbereichs optimal zu arbeiten. In einigen Publikationen wird dieser Wärmeleistungsbereich durch die minimale und die maximale Heizleistung begrenzt, der s.g. Heizleistungsbereich. Dies ist natürlich bestenfalls eine populärwissenschaftlich Betrachtung, da streng physikalisch betrachtet eine minimale Heizleistung immer gleich Null sein muss.
Grundsätzlich sollte jedoch der Betreiber darauf achten, seinen Kaminofen weder deutlich, noch dauerhaft zu überlasten, da dies zu irreparablen Schäden führen könnte. Eine zu geringe Auslastung gilt dagegen als weniger folgenschwer, abgesehen von den negativen Einflüssen in der Verbrennung die zu übermäßiger Rußbildung und Qualm führen kann.
Bei Fragen zu diesen Begriffen und zu der Wärmeleistung, welche dem persönlichen Bedarf entspricht, steht Ihnen das Feuerdepot gerne im Rahmen einer persönlichen und individuellen Beratung zur Verfügung.