Geschichten und Gerichte rund um die Krone der Holzkohle
Am vergangenen Wochenende war es wieder so weit: Zum 19. Mal wurden durch die German Barbecue Association e.V. (GBA) der deutsche Grillmeister und der deutsche Grill- und BBQ-König ausgelobt. 41 Teams aus ganz Deutschland waren angetreten, um ihre Kompetenz und Raffinesse an einem Holzkohlegrill oder Gasgrill unter Beweis zu stellen. Trotz des zu Kalauern verleitenden Namens der diesjährigen Gastgeberstadt Schweinfurt, kam bei weitem nicht nur das Borstenvieh auf den Grill. Vielmehr begeisterten kreative lukullische Genüsse der insgesamt ca. 500 Teilnehmer die Geschmacksnerven der über 10.000 Zuschauer an diesem herrlichen Augustwochenende.
Die Regularien und Sieger
In 3 Klassen wurden die besten Teams am Grill gekürt: In der Profiklasse wurde der hessische Metzgermeister Harald Hölzer mit seinem Team eindeutiger Sieger und er wurde somit deutscher Grill- und BBQ-König. In der Amateurklasse darf nur 1 Teammitglied auch beruflich mit Lebensmitteln zu tun haben. Hier hatte das Team BBQ Wiesel aus Wesel die Nase vorn und der Teamchef darf sich nunmehr „Deutscher Grillmeister“ nennen. Darüber hinaus wurde noch ein internationaler Titel vergeben und auch in 7 Einzeldisziplinen wie „bestes vegetarisches BBQ“, „bestes Dessert“ oder ganz klassisch „beste Bratwurst“ konnten Lorbeeren geerntet werden. In die Wertung floss dabei nicht nur die Kunst am Grill ein, sondern auch die Gesamtpräsentation der Gerichte, die Beilagen und die Tischdekoration und sogar der Unterhaltungswert der Teams wurden von der extra ausgebildeten, 130-köpfigen Jury bewertet. Für die zahlreichen Besucher war es überaus amüsant, aber auch lehrreich, die Wettbewerbsteilnehmer am Grill zu beobachten. Darüber hinaus wurde im Willy-Sachs-Stadion ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten, da gleichzeitig die US-Army ihren Abschied aus Schweinfurt feierte. Zahlreiche Gelegenheiten zur Verköstigung und ein Markt für Grillzubehör rundeten die Großveranstaltung ab.
Holzkohle, Gas und Leckereien
Gegrillt wurde dabei eher extravagant und außergewöhnlich: Selbst die Bratwurst wurde als Lolli verkleidet oder als Cordon Bleu gefüllt. Die vegetarischen Gerichte, welche erstmals im Wettbewerb teilnahmen, mussten nicht vegan sein und durften also durchaus auch Eier und tierische Fette enthalten. Maßgeblich war nur, dass weder Fisch oder Fleisch verwandt wurden und dass eine vollwertige Mahlzeit gegrillt wurde. Nichtsdestotrotz behielt die Fleischeslust die Oberhand und die Veranstalter schätzen, dass ca. 100 Kilo Fisch und 800 Kilogramm Fleisch an diesem Wochenende gegrillt wurden. Es kann sicher gesagt werden, dass kein einziges Fleischstückchen lieblos auf den Rost gelegt wurde, vielmehr bezeichneten Experten den neuen Trend am Grill als „5-Sterne-Küche mit archaischem Reiz“.
Gilt die Deutsche Meisterschaft als Gradmesser, so kann mit Bestimmtheit gesagt werden, dass der Grill großen Zulauf genießt, dass immer mehr Frauen Hand an den Grill legen und dass eine neue Vielfalt und Experimentierfreudigkeit auf dem Grill liegt. In Schweinfurt fanden sich sogar Austern, Foie gras oder Fruchtstrudel auf dem Grill.
Leider hüten gerade die Gewinner ihre Rezepte wie Staatsgeheimnisse. Mehr als durchaus hochgradig reizvolle Probierhäppchen waren nicht zu ergattern. Wie gut, dass mit Phantasie, Lust und einer guten Ausrüstung jeder seine eigene Grillmeisterschaft im Garten mit Nachbarn, Freunden und Familie feiern kann.