Ein Schnäppchen kann sehr teuer sein
Bei ebay und bei den kostenlosen Kleinanzeigen im Internet findet man alles. Sammlerstücke aus dem Kinderschokoladenüberraschungsei oder Designerhandtaschen, südostasiatische Nudelspezialitäten oder bayerische Krachlederhosen. Viele Dinge kann man guten Gewissens gebraucht kaufen, da bei Büchern kein Buchstabe weggelesen wird und Kinderkleidung oft nur wenige Monate getragen wurde. Bei Kraftfahrzeugen ist der Markt für gebrauchte Güter seit Jahrzehnten etabliert. Gerade im Moment finden sich aber auch vermehrt gebrauchte Kaminöfen in den Kleinanzeigen und hier sollte ein jeder Verbraucher besonders achtsam sein.
Motive der Verkäufer
Immer mehr Deutsche kaufen sich einen Kaminofen. Das hat viele Gründe: Gesunde Strahlungswärme, die ausgeglichene Ökobilanz des Brennstoffs Holz, der nachwachsende Rohstoff und die Romantik des Feuers werden gerne genannt. Es gibt aber auch handfeste finanzielle Aspekte: Fossile Brennstoffe wie Erdöl, Kohle oder Gas sind nur begrenzt auf diesem Planeten vorhanden. Durch die natürliche und stetige Verknappung steigt der Preis für diese Brennstoffe. Dazu kommt, dass gerade Öl und auch Gas als Spielball politischer Interessen genutzt werden und so zusätzlich verteuert werden.
Dagegen sind die Preise für Brennholz nach dem Langzeitchart für die Brennholzpreisentwicklung in den letzten 4 Jahren weitgehend konstant geblieben und es gibt auch keinen rationalen Grund für eine Preissteigerung. Kaminöfen sind grundsätzlich äußerst langlebige Güter, welche manchmal sogar über Jahrzehnte gute Dienste leisten.
Warum sollten Eigenheimbesitzer also gute Kaminöfen verkaufen?
Sicherlich gibt es immer mal wieder einen guten Kaminofen aus einer Kernsanierung mit geändertem Energiekonzept. Die Ursache der aktuellen Häufung liegt jedoch in den Fristen, welche Eigenheimbesitzer jetzt zum Austausch ihrer Öfen zwingen.
Ein momentaner Grund warum zur Zeit viele Kaminöfen, welche vordergründig völlig in Ordnung sind, verkauft werden, ist die „Erste Bundes-Immissionsschutzverordnung“ (1. BImSchV). Hiernach müssen bis Ende 2014 viele ältere Kaminöfen zur Feinstaubreduzierung ausgetauscht werden.
Diese Verordnung regelt auch die Bedingungen, unter welchen alte Heizgeräte, welche den Besitzer wechseln, an anderen Standorten betrieben werden dürfen. Hier sind insbesondere die vorgeschriebenen Höchstwerte für Feinstaub und Kohlenmonoxid (CO) zu beachten, welche nicht überschritten werden dürfen. Die Übergangsregelungen, die sonst für Altgeräte gelten, greifen nicht, wenn ein Kaminofen verkauft und an einem neuen Standort in Betrieb genommen wird.
Grundsätzlich sollte sich ein Käufer von einem gebrauchtem (und auch von einem neuen) Kaminofen immer ein Typenschild des Herstellers zeigen lassen. Anhand dieser Daten kann man auch online prüfen, ob die Feuerstätte die gesetzlichen Anforderungen erfüllt.
Schlimmstenfalls hat man einen Kaminofen eingebaut, welcher durch den Schornsteinfeger nicht abgenommen wird. Dann zahlt man doppelt und hat neben dem ganzen Ärger auch noch eine Demontage und Verschrottung am Hals.
Sichere Alternative
Ein guter Kaminofen kostet Geld. Je nach Modell können dies auch mehrere Tausend EUR sein. Da muss Mancher schon mit einem spitzen Bleistift rechnen, wie lange es dauert, bis der Ofen sich aufgrund des günstigeren Brennmaterials amortisiert hat. Hierbei mag es aber auch helfen, regelmäßig bei den Sonderangeboten zu schauen, denn hier gibt es Restposten und Ausstellungsstücke günstiger und es ist sicher gestellt, dass die Bedingungen der 1. BimSchV eingehalten werden.